Montag, 2. Juni 2008

Gecko-Cafe-Hausputz und der Trip nach Pondicherry, Chidambaram und Gangaikondacholapuram

Wir kamen also ins Gecko-Cafe zurück und haben dort revolutionär deutschen Kartoffelsalat, Möhren-Kokossuppe und sonstige Kochexperiemente in Baskars Küche veranstaltet. Sehr erheiternd, wie aufm Campingplatz. Die Inder habens tapfer verkostet und blieben höflich (wir hatten aber Flash-backs an unsere Kindergartentage, an denen man nicht eher aufstehen durfte, bevor man nicht das eklige Essen aufgegessen hat...genauso sahen Baskar und besonders sein Freund Ramesh aus. Wir haben Tränen gelacht und versucht, ihn zu erlösen. Aber er liess sich nicht davon abbringen, aufzuessen.)

Ein bisschen umgeräumt und dekoriert haben wir im Gecko dann auch noch. Das war lustig und aufschlussreich, weil sich eine neue Schwachstelle auftat: wenn es dort gutes Werkzeug gäbe, dann wäre das auch alles nicht so schwer. Nur...Das Werkzeug und die Nägel sahen leider so aus:




Trotzdem haben wir es hinbekommen, in dem Cafe neue Bilder auf zu hängen. Zu Manis kompletter Verwunderung, da er beobachten musste, wie man Bilder in einigermassen gleichen Abständen aufhängt - so richtig mit ausmessen und anzeichnen. Das hat ihn sehr amüsiert. Aber hinterher sah es eben gut aus! Staun!




Hier ein paar Details der Verschönerungskur im Cafe:






Nach dem kleinen Intermezzo im Gecko-Cafe zogen Betty, Mani und ich wieder los, nach Chidambaram über Pondicherry - während Micha diese Option wieder abwählte und lieber im Büro blieb...

Uns Reisende ereilte gleich in der ersten Reisestunde ein schön-indisches Schicksal: der Bus, der nach etlicher Verspätung endlich am unbeschatteten Horizont auftauchte, tat nicht der gleichen anzuhalten und rauschte einfach durch. Ja , da steht man schon doof am Straßenrand und guckt belämmert hinterher. Nix da, Busfahrt... Mani zückte natürlich wütend sein Mobiltelefon - heutzutage ist man ja nicht mehr hilflos - und beschwerte sich bei der Busgesellschaft. Die erheiternde Info: Der Busfahrer war neu und kannte die Haltepunkte nicht - nun stünde er 10 (zehn!) km weiter und wartet auf uns. Haha. Wir bruzelten derweil in der Sonne und berieten, was zu tun wäre, beschlossen dann, die lange Fahrt zu kürzen und in Pondi gleich auszusteigen. Soweit so gut, nun mussten wir erstmal zum Bus kommen. Mani telefonierte nach einer Rikscha, die uns dann 10 km hinter dem bescheuerten Bus hertrug. Wir stiegen dann in das Teil ein, welches wirklich mitten in der Pampa stand und wartete. Kein Wort der Entschuldigung zu uns, nichtmal auf Tamil zu Mani... naja.

Es ging weiter nach Pondi. Unterwegs wurde mir ordentlich schlecht, die überlaute DVD plärrte mir noch Kopfschmerzen hinzu - und ich hoffte gar sehr, nicht speien zu müssen, so mitten im Bus. Eine Horrorvorstellung. Nun, um nicht ins Detail gehen zu wollen - ich löste das Problem so galant, dass nicht mal Betty, die neben mir saß, davon etwas mit bekam - fühlte mich aber ganz und gar angeschlagen, als wir in Pondi ankamen. Wir versuchten das Hotel unserer1. Wahl, scheiterten dort und liessen uns erstmal in einem Cafe nieder. Ich konnte nur mit Viertelkraft am Projekt "Hotelsuche" teilnehmen, welches sich ausserordentlich schwierig gestaltete. Es gab einfach keine freien Hotelzimmer.

Am Ende versuchten wir, für 2 Nächte (von ursprünglich geplanten 3) in eines dem Ashram zugehörigen Hotels einzuchecken, welches zwei herrliche Zimmer zu angenehmen Preisen bot...und das scheiterte dann auch furios an der Überheblichkeit und Borniertheit -und was weiss ich- des Arschlochs an der Rezeption. Er hatte irgendein undefinierbares Problem mit Mani (keine Ahnung - Kaste? Hautfarbe?), schikanierte ihn wegen Kopien und sonstigen Eintragungen beim Check-in, so wie damals Kashmira in Chandigarh uns keinen Weg erspart hatte. Auf Manis Anfrage hin, warum jetzt Pass und ID-Karte nicht ausreichen, um als Inder -noch dazu aus der Region- einfach einzuchecken (normalerweise will immer gar keiner von Mani auch nur irgendwas sehen, sobald sie mitkriegen, dass er Inder ist) , flippte der Typ dann vollends aus und schmiss Mani und im gleichen Atemzug uns gleich mit raus.
"I dont want you in my hotel - get out" - beharrte er, ohne weitere Erklärung ... und das wars . Ich war so erbost und wütend, dass mir gleich gar nicht mehr schlecht und übel war - was für eine Fechheit.
Am Ende war es gut so, denn wir fanden ein sehr schönes, freundliches, ebenso dem Ashram zugehöriges Seaside-Hotel an der Promenade. Angenehmer Weise waren Frauen an der Rezeption. - und es war nichtmal ein Problem , Mani mit in unser großes Zimmer zu nehmen (das war unsere Überlegung zum Geldsparen) . Aber vorher war es natürlich verletzend und bitter für Mani, der diesem herabwürdigenden Geschehniss recht fassungslos gegenüberstand und sich die Tränen verdrückte.



Wir organisierten gleich den Ausflug nach Chidambaram und Gangaikondacholapuram am nächsten Tag und fanden ein schönes Restaurant zur gediegenen Abendspeisung, nachdem uns ein kleiner erster Shoppingrausch hinweg gespült hatte. Pondi ist kreuzgefährlich, shopping-technisch.

Am Morgen trafen wir pünktlich auf den Taxifahrer und weil Indien so klein ist, lachte der Mani kurz an und sagte, "Hey, ich kenne dich, mein Bruder wohnt direkt neben dem Gecko-Cafe" (das war unser "Mamallapuram"-Fahrer.) Na, es ist eben fast wie zu Hause....jeder kennt jeden, das Netzwerk knüpft sich auch quer duch Indien.


Tempel in Chidambaram:



Tempel in Gangaikondacholapuram:




Da wir einen Festival-Tag erwischt hatten, gab es viele wunderschöne Menschen in dem Tempel, die uns immer wieder um Fotos baten. Nichts lieber als das!

Hochzeiten / weddings in Gangaikondacholapuram







Pondicherry selber ist wunderbar. Sauber, mediterran und ruhig. Ich wähnte mich teilweise in Spanien oder Frankreich - allerdings holt einen dann der strenge Aurobindo-Ashram, wo man nicht sprechen darf und alles voller Blumen und Schönheit steckt (die man dann nicht (mit)teilen, geschweigedenn fotografieren darf) und wo man barsch durchgescheucht wird, auf den indischen Boden der Tatsachen.



Fazit: es war schon schön, aber alles was Gleichschaltung oder eigenartige Regeln verkündet, ist mir ja von je her suspekt und unangenehm, darum war ich sehr froh, als wir wieder raus konnten. Ging mir schon ähnlich in Tiru, obwohl dort nicht so streng - und daher nicht ganz so bedrückend, der ganze Mumpitz.

Hier der Eingang zum Ashram:




Sehr schön und fast süd-europäisch wirkt die Strandpromenade... es gibt sogar Paprierkörbe, die geleert werden, und absurd hässliche Wasserspender.



Donnerstag, 29. Mai 2008

GINGEE und TIRUVANAMALAI

Man kann ja nicht immer nur in Mamallapuram rumhocken, dachten wir uns...und veranlassten einen Ausflug nach Gingee und Tiruvanamalai. Micha verweigerte sich gleich mal. Bei einer Mordshitze - aber wir hatten ja keine Wahl_ zogen wir los. Früh am morgen, weil es noch nicht sooo heiss war, aber es nützte am Ende nicht viel.
Trotzdem war es so schön, mal unterwegs zu sein - und eindrucksvolle Bauten zu sehen. Gingee war herrlich, aber es war auch eine Herausforderung, bei der Hitze da rumzukraxeln. Die Belohnung aber war grandios. Ausser uns und ein paar Affenhorden war niemand weiter dort, - sowas ist ja selten im überfüllten Indien. Aber bei den Temperaturen verwunderte es nicht wirklich, dass wir da allein rösteten (von einer Gruppe lärmender Jung-Inder mal abgesehen, die jedoch schnell wieder verschwanden). Für das obligatorische "Foto mit Weissbrot" musste ich aber noch herhalten. Ein Opfer in dieser Hitze.


Wir hechelten also von Schatten zu Schatten und arbeiteten uns gaaaanz langsam den Felsen zu dem alten Fort hoch...immer in Gefahr eines Hitzschlages.
Aber was für ein Ausblick von da oben! Wir wurden leicht an Hampi erinnert - und die Jungs+Mädels aus Vijayanagar hatten hier ja auch die Finger im Spiel, so weit hergeholt war der Vergleich also nicht:








Die Schattenplätze waren sehr beliebt, die Wasserflaschen auch. Betty verfeuerte sich an dem Tag die Foto-Hand und ich dachte, ich zerlaufe auf den Stufen. Hinterliess überall Schwitz-Pfützen, wofür ich von meinen Mitreisenden dann gedisst wurde.
Was man nicht so alles erträgt für einen schönen Ausblick.



Und die...sassen überall und lauerten:


Danach ging es weiter nach Tiruvanamalei, wo wir nach einem Mittags-Thali dann Ashram und Tempel ansahen.
Im Ashram klärten wir Mani über die unnützlichen Pfau-Männchen auf - denn die stolzierten da zu Hauf rum und lärmten ...und ausser schön sind sie ja nix weiter...können ja nichtmal ordentlich fliegen und verfitzen sich beim Abhauen mit ihren tollen Schwanzfedern im Gebüsch. Nichtnutze!
Wir kriegten dann auch den Bogen zu schönen aber unnützen Männchen jeder Art (Mani kam dann auf den Trichter, dass schöne Männer also auch...und wollte nie mehr schön genannt werden.) - bis wieder hin zu Sizzle, dem Hahn von Manis Mama, der im Gecko Cafe lebt (und zu unmöglichen Zeiten rumkrakeelt, den Nachbarhahn hacken geht und ausserdem immer genau vor die Treppe im Vorraum kackt, wahrscheinlich mit Absicht - wir haben ihn Sizzle genannt - da ihm eines Tages der Sizzler droht, wenn er so weitermacht). Hier ein Bild von Sizzle:


Ok, Ich bin abgeschweift. Zurück nach Tiru:
Der Tempel war sehr beeindruckend und sehenswert, nur der Tempel-Eli hatte Schnupfen und war nicht so gut gelaunt. Trotzdem wurden ihm ständig schreiende Kinder zur Segnung gereicht (die wahrscheinlich daraufhin die Elefantenphobie ihres Lebens davontrugen und wie am Spieß vor Panik brüllten, ... aber da kennt der Inder nix, wie wir immer sagen, das muss sein.) Kein Wunder, dass ab und zu ein Tempelelefant komplett ausflippt und gefährlich wird. Ich betrachte das Treiben um die teilweise sehr geschundenen Tiere schon recht verhalten.





Auch begrüßten uns satte Affenhorden - und klauten dann Mitbürgern Taschen und Trinkflaschen. Die Bande muss man immer im Auge haben, denn sie selber haben einen auch gut im Blick, das steht fest:



Danach reisten wir zurück nach Mamallapuram und fanden einen völlig entspannten Micha vor.
Er hatte sich derweil im Hotel restlos häuslich eingerichtet und auf dem Balkon im Greenwoods ein kleines Büro erschaffen. Mani staunte nicht schlecht, was behelfsmäßig auch beim Weissbrot geht. Im Improvisieren waren die Ossis ja auch nicht schlecht - und diese Künste kann man an passenden Stellen immer wieder hervorholen - wenns sein muss auch bei 35 Grad im Schatten auf dem Hotelbalkon in Indien. So kann man arbeiten:


Sari-Show im Gecko Cafe

Wir wurden natürlich genötigt bei der Affenhitze die schönsten Saris anzuprobieren. Das war eine fotogene Sache, obwohl immer noch ein bisschen Faschings-Feeling dabei aufkommt. Nur - bei 35 Grad mit 7-9 m Stoff umwickelt - das ist kein Fasching mehr, das ist Leiden. Aber hübsch sehen wir aus, oder??





Freitag, 25. April 2008

Schon wieder da

In all der Zeit in Indien haben wir es einfach nicht geschafft, in Ruhe zu bloggen. Die 2 Wochen in Mamallapuram waren so schnell um, dass wir nun, eh man sich versah, wieder in der Kälte hocken und uns wundern, wie das so schnell gehen konnte. oder ob wir überhaupt weg waren.

Nun heisst es Eindrücke sortieren und mit Bildern bestücken.

Die Ankunft am 4. April war , wie erwartet, herzlichst und schön, obwohl wir nach dem langen Flug ja immer hundemüde sind und die angenehme Nachtwärme der Müdigkeit auch noch zuträglich ist. Aber trotzdem war es herrlich, wieder mit Jasminblütenketten in Empfang genommen zu werden, in einen ollen Ambassador zu steigen und gemütlich mit Tamil-mucke nach Mamallapuram zu schaukeln. Die Hotelzimmer waren bereit, Mani hatte, wie versprochen, allerlei Utensilien bereitgestellt, die ich wohlweislich nicht eingepackt hatte: Handtücher, Bettlaken, Shampoo, Moskitonetz und all das schwere Zeugs mussten wir diesmal nicht schleppen - war alles schon da. Dafür war die Reisetasche fürs Gecko-Cafe ordentlich gefüllt und superschwer. Lücken im Gepäck waren also trotzdem keine.

Nach dem Ausschlafen gings geradewegs ins Gecko - darauf brannten wir alle... und es war fast wie heimkommen...alles so, wie auf den Bildern, ein bisschen kleiner und gemütlicher, als die Weitwinkelbilder es vermitteln, aber dafür eine schön entspannte Atmosphäre, frische Blüten in den Schalen am Eingang, alles sauber und schön.
Wir ließen uns auf dem Sofa nieder und bestellten eine Ladung Fresh Lime Soda und frischgepresste Säfte und das erste Frühstück. Besser - es kam ohne Aufforderung, da unser höchstpersönlicher Privat-Kellner uns die Wünsche von der Stirn las.
Apropos Stirn: Willkommensgruss auf indische Art gabs von der Mama natürlich auch...mit Feuer und Punkt auf Stirn usw.





Montag, 18. Februar 2008

GEBUCHT

Wir haben wieder INDIEN gebucht - und seit dem Tag X geht es mir wieder bestens. Ein Trost an chaotischen Tagen, dass ein ganz anderes Chaos schon auf uns wartet (und wir ziemlich genau wissen, welches!...Sirrr sirrr, very cheap...). 

Wir werden unseren Freund Mani in Mamallapuram besuchen und das neue Cafe begutachten . Unser Gecko-Cafe, welches wir ja von Bildern und Berichten bestens kennen. und nun endlich werden wir ein eigenes Bild davon bekommen.  
Die Freude ist beachtlich und in den kalten Tagen hier macht die Aussicht auf gehörige Schwitze-Stunden ordentlich Mut, das alles mit einem Lächeln zu ertragen. 

Anfang April ist Abflug - und dann heisst es wieder: Fresh-Lime-Soda ( Froschleim-Soda) , frischgepresste Säfte, Malai Kofta, PBM und all die schönen Dinge...aber diesmal in unserem beinah eigenen Cafe... das wird neu und spannend sein!